Die Ehe ist für die meisten Menschen ein Zeichen tiefer Verbundenheit und ewiger Liebe. Immerhin wird die Hochzeit im Idealfall nur einmal mit einem auserwählten Partner erlebt. Doch auch wenn es vordergründig um Liebe und Fürsorge geht, sind natürlich auch gewisse Steuervorteile vorhanden. Viele Paare machen sich bereits im Voraus Gedanken darüber, welche Vorteile sich nach der Hochzeit ergeben. Dies ist durchaus sinnvoll, denn mit dem Eingehen der Ehe offenbaren sich auch so einige Möglichkeiten, wenn es um das Einsparen von Steuern geht. Doch ist hier durchaus auch Vorsicht geboten, denn nicht immer sind die Vorteile im Vordergrund. Je nach persönlichen Einkommensverhältnissen kann sich auch ein Nachteil ergeben.
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Splittingtarif bei verschiedenen Einkommen
Nach der Ehe werden Paare vom Finanzamt gemeinsam veranlagt. Der sogenannte Splittingtarif lohnt sich besonders dann, wenn beide unterschiedlich viel verdienen. Dabei gilt, je höher der Unterschied, umso lukrativer ist auch das Ergebnis. Sollte ein Partner rund 80 Prozent des Einkommens versteuern, so ist die Ersparnis sehr attraktiv. Besonders effektiv zeigt sich der Splittingtarif jedoch, wenn nur ein Partner ein Einkommen erzielt und dieses so versteuert. Sollten sich die Einkommen sehr ähneln, so kann sich der Splittingtarif am Ende eher als negativ erweisen. Denn je geringer der Unterschied ausfällt, umso geringer zeigt sich auch die Steuerersparnis.
Die richtige Steuerklasse finden
Damit die Steuervorteile auch wirklich Bestand haben, ist es sehr wichtig, dass beide Partner auch die richtige Steuerklasse wählen. Regulär sind Alleinstehende der Steuerklasse I zugeordnet. Diese ist jedoch nach der Hochzeit nicht mehr verfügbar, weshalb eine andere gewählt werden muss. Entscheidend dafür ist natürlich das Einkommen von beiden Partnern. Sollte sich das Einkommen nicht wesentlich unterschieden, empfiehlt sich die Steuerklasse IV. So werden die steuerlichen Abzüge relativ identisch gehalten. Wenn jedoch ein Partner deutlich mehr verdient, sind Paare mit den Steuerklassen III und V wesentlich besser beraten. Die Entscheidung für eine Steuerklasse ist am Ende sehr individuell. Doch dank einem Steuerklassenrechner kann jeder schnell herausfinden, mit welcher Steuerklasse sich die Ersparnis am Ende auch wirklich lohnt.
Hochzeit vorziehen und Steuern sparen
Mitunter kann es sich lohnen, wenn die geplante Hochzeit vorgezogen wird und so noch im selben Jahr stattfindet. Die neue Steuerklasse kann dann nämlich für das gesamte Jahr, in dem die Hochzeit stattfand, in Anspruch genommen werden. Je nach Konstellation können bereits Steuern gespart werden. Besonders lukrativ ist eine frühe Hochzeit, wenn ein Partner sehr viel Einkommen zu verzeichnen hat und der andere womöglich Verluste einstecken musste. Bevor jedoch die Hochzeit auf das alte Steuerjahr vorgezogen wird, kann sich ein Gespräch mit einem Steuerberater lohnen. Jener kann sehr einfach feststellen, ob sich die steuerlichen Vorteile auch wirklich bemerkbar machen.
Splittingtarif auch für getrennte Ehepaare
Wenn eine Ehe zerbricht, dann ist dies oftmals ein großer Verlust. Doch steuerlich muss dies nicht sein. Denn beide Partner können den Splittingtarif im Jahr der Trennung wählen. In diesem Falle werden die Steuerklassen behalten und die Zusammenveranlagung ebenfalls. Wenn Steuerzahler einen Ex-Partner finanziell unterstützen müssen, dann besteht zudem die Möglichkeit, den Unterhalt bis zu einer Höhe von 13.805 Euro als Sonderausgabe steuerlich geltend zu machen. Weiterhin erkennt das Finanzamt einen Betrag in der Höhe von 8.004 Euro als Alternative auch an, wenn dieser als eine außergewöhnliche Belastung gekennzeichnet wird.
Steuerliche Nachteile und Alleinerziehende
Oftmals kann der Trauschein sogar Nachteile mit sich bringen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn beide Partner ungefähr gleich viel verdienen. Je nach Konstellation kann sich die Steuerlast am Ende sogar erhöhen. Aus diesem Grunde ist eine Beratung vor der Hochzeit auch empfehlenswert. Denn eventuell kann eine Nachzahlung bei der Steuerklärung so vermieden werden. Auch Alleinerziehende haben oftmals einige Nachteile. Jene verlieren den Entlastungsbetrag in der Höhe von 1.308 Euro, wenn sie die Ehe eingehen. Sofern beide Partner unterschiedliche Einkommen erzielen, dann kann der Verlust meistens wieder wettgemacht werden. Wenn die Partner jedoch ähnlich verdienen, dann geht am Ende einiges an Geld verloren. Auch hier sollte daher Vorsicht geboten sein. Denn wenn Alleinerziehende heiraten, dann kann durchaus ein sehr dickes Minus herauskommen.
Gleichgeschlechtliche Ehen genießen weniger Vorteile
Homosexuelle Paare haben zwar die Möglichkeit, die Ehe in Form einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft einzugehen, doch sie genießen weniger Vorteile. So können sie beispielsweise keinen Gebrauch von dem Splittingtarif machen. Allerdings können sich diese Paare auf verschiedenste Verfassungsbeschwerden berufen und so einen Einspruch einlegen, wenn der Steuerbescheid eintrifft. In diesem Falle bleibt der Bescheid bis zu einer eindeutigen juristischen Klärung offen und wird erst danach wieder behandelt.
Noch vor der Hochzeit informieren
Das deutsche Steuerrecht ist gerade für Laien sehr schwer zu durchschauen. Damit bei dieser komplexen Thematik nichts übersehen wird, sollte vor der Hochzeit eine Beratung stattfinden. Dies lohnt sich am Ende für alle Paare, denn mit einem Experten können einzelne Steuervorteile besser herausgearbeitet werden. Die eventuell eintretenden Nachteile können so ebenfalls effektiv beleuchtet werden. Denn manchmal ist eine Hochzeit ein wirtschaftliches Minusgeschäft, auch diese Tatsachen sollte man daher vor der Eheschließung bedenken. Ein Termin bei dem Steuerberater ist daher immer sinnvoll.
