Für viele Paare gehört zu einer perfekten Hochzeit nicht nur die Vermählung vor dem Standesamt dazu, sondern auch die traditionelle Trauung in der Kirche. Denn erst, wenn man auch den Segen Gottes erhalten hat, gilt besonders für gläubige Menschen die Ehe erst wirklich als vollzogen. Während im katholischen Glauben die Ehe durch die kirchliche Trauung geschlossen wird, findet in der evangelischen Kirche nur ein Traugottesdienst anlässlich der Eheschließung statt und die Ehe gilt schon durch die standesamtliche Heirat als besiegelt. Im evangelischen Glauben ist die Eheschließung kein Sakrament, sondern nach Martin Luther „ein weltlich Ding“, das nicht Aufgabe der Kirche ist.
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Traugespräch vor dem Traugottesdienst
Vor der kirchlichen Hochzeit führen die Brautleute ein ausführliches Traugespräch mit dem Pfarrer, bei dem gemeinsam über die Ehe an sich, aber auch über die persönlichen Wünsche und Vorstellungen der Eheleute gesprochen wird. Des Weiteren werden auch die Details zum Ablauf des Traugottesdienstes besprochen. Hier kann das Brautpaar gemeinsam mit dem Pfarrer die jeweiligen Bibellesungen, Fürbitten, Lieder und auch den Trauspruch auswählen. Zusätzlich ist auch das Leben des Paares Bestandteil des Traugottesdienstes. Daher wird während des Traugesprächs auch über persönlichere Dinge des Paares gesprochen, wie zum Beispiel das Kennenlernen, die gemeinsamen Interessen und auch die Beziehung an sich. Auf diese Weise kann der Pfarrer den Traugottesdienst für das Paar um einiges persönlicher gestalten. Im Rahmen des Traugesprächs kann auch der organisatorische Teil abgeklärt werden. Hierzu gehört zum Beispiel der Blumenschmuck, wo die Trauzeugen sitzen werden und ob während des Traugottesdienstes gefilmt werden darf, denn viele Brautpaare möchten gerne einen Fotografen engagieren, um von der kirchlichen Trauung auch später noch schöne Fotos oder sogar hochwertige Videoaufnahmen zu haben.
Ablauf des Traugottesdienstes
Im Gegensatz zur katholischen Hochzeit findet die Eheschließung bei der evangelischen Trauung vor dem Standesamt statt und das Paar empfängt während des Traugottesdienstes lediglich noch den Segen Gottes. Mit den ausgewählten Liedern und Fürbitten erbittet die Gemeinde den Beistand Gottes für die Ehe und das Brautpaar zeigt durch das Trauversprechen, dass es sowohl in guten als auch schlechten Zeiten füreinander einstehen wird und die Verbindung daran wachsen lässt.
Der Traugottesdienst besteht grundlegend aus drei Teilen und beginnt zunächst mit dem feierlichen Einzug des Brautpaares in die Kirche, gefolgt von der Traupredigt. Anschließend an die Predigt folgt die Trauung des Paares in Verbindung mit Lesungen aus dem Alten sowie dem Neuen Testament. Außerdem geben sich Braut und Bräutigam gegenseitig ihr Trauversprechen und wechseln die Ringe, gefolgt von der Segnung des Paares durch den Pfarrer. Abschließend an die Trauung folgen Gebetswünsche und Fürbitten sowie das Vaterunser und zuletzt der Auszug des Brautpaares aus der Kirche.
Voraussetzungen für eine evangelische Trauung
Um die Trauung vor der evangelischen Kirche vollziehen zu können, muss wenigstens einer der beiden Partner die evangelische Konfession haben. Auch werden evangelische Trauungen nur zwischen verschiedengeschlechtlichen Partnern vollzogen, wobei es in einigen Gemeinden durchaus möglich sein kann, dass auch eine gleichgeschlechtliche Ehe zumindest Gottes Segen erhalten kann. In der evangelischen Kirche sind Trauzeugen zwar nicht vorgeschrieben, jedoch können diese auf Wunsch natürlich dennoch zur Trauung hinzugezogen werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass sich die Trauzeugen zumindest dem evangelischen Glauben zugehörig bekennen. Dafür ist es es nicht notwendig, dass diese Kirchenmitglieder sind. Auch ein Mindestalter von 14 Jahren ist erforderlich. Bevor die Trauung vor der evangelischen Kirche vollzogen werden kann, bedarf es der Trauung auf dem Standesamt.
Welche Dokumente werden benötigt?
Für die evangelische Trauung bedarf es einigen Dokumenten und Unterlagen, darunter etwa die Heiratsurkunde des Standesamtes. Außerdem wird eine Taufurkunde oder ein Taufschein benötigt, welche man beim Pfarramt seiner Taufgemeinde anfordern kann. Ebenso wird eine Konfirmationsbescheinigung erfordert und natürlich darf auch der Personalausweis nicht fehlen. Sollte die Hochzeit nicht in der Heimatgemeinde vollzogen werden, ist dem fremden Pfarrer zudem ein Entlassschreiben, eine sogenannte Dimissoriale, welche beim Pfarramt des Heimatortes beantragt werden kann, auszuhändigen. Kommt hingegen der Pfarrer, welcher die Trauung durchführen wird, aus einer fremden Gemeinde und nimmt die Trauung im Heimatort des Brautpaares vor, so benötigt dieser eine Zession des örtlichen Pfarrers. Katholische Personen benötigen zudem eine Befreiung der Formpflicht, eine sogenannte Dispens.
